Nachdem die Kameraden des 2. Zugs in den vorhergegangenen Proben intensiv die technische Unfallrettung gruppenweise geprobt hatten, stand am Dienstag, 14.05.2013, eine große Abschlussübung dieses Themenblocks an.
Mit dem Alarmstichwort „H3 VU – mehrere eingeklemmte Personen“ wurden die Kameraden um kurz nach 19:30Uhr in den Kreuzungsbereich Hohlgasse / Riedlestraße in Salem – Neufrach gerufen. 2 PKW’s waren dort zusammengestoßen wobei ein Fahrzeug auf der Seite zum Liegen kam. Ein nachfolgender Radlader konnte nicht mehr abbremsen und fuhr seitlich in einen der verunfallten PKW. Im auf der Seite liegenden PKW wurde 1 Person eingeklemmt und im 2ten PKW waren 2 Insassen teils schwer verletzt in ihrem Fahrzeug eingeklemmt. Der Fahrer des Radladers erlitt einen Herzinfarkt wodurch er bewusstlos wurde und sein Arbeitsgerät nicht mehr aus eigener Kraft verlassen konnte.
Aufgrund der Alarmierung „H3 VU“ rückt als 1. Fahrzeug der Einsatzleitwagen (ELW1), besetzt mit dem Einsatzleiter und einem Funker, zur Einsatzstelle aus. Als 2. Fahrzeug rückt das LF16/20 (Löschgruppenfahrzeug) aus und fährt die Einsatzstelle über die Riedlestraße an. Vor Ort wird der Gruppenführer des LF16 durch Einsatzleiter Stefan Merk eingewiesen und mit der Aufgabe betraut, die Person aus dem auf der Seite liegenden Fahrzeug möglichst zügig (Crash-Rettung) zu befreien. Eine Crash-Rettung wird immer dann angewiesen, wenn die sich im Fahrzeug befindliche Person kreislaufinstabil ist und daher zur weiteren medizinischen Behandlung schnellstmöglich in ein Krankenhaus muss.
Während die Besatzung des LF16 mit der Rettung am auf der Seite liegenden PKW beschäftig ist, erreicht das TLF16/25 (Tanklöschfahrzeug) von der Hohlgasse her die Einsatzstelle. Einsatzleiter Stefan Merk weist den Fahrzeugführer kurz in die Lage ein und betraut ihn dann mit der Rettung der im 2ten PKW befindlichen Personen. Da der Beifahrer über Schmerzen im Rückenbereich klagt, wird hier eine patientenorientierte Rettung vorbereitet. Hierbei handelt es sich um eine äußerst schonende Rettung der eingeklemmten Personen, um weitere Verletzungen zu verhindern.
Ergänzend treffen nun noch der RW2 (Rüstwagen) und der GW-T (Gerätewagen-Transport) an der Einsatzstelle ein und unterstützen die bereits im Einsatz befindlichen Kameraden.
Der 1. Trupp (Rettungstrupp) vom LF16 beginnt sofort mit der Rettung der eingeklemmten Person während der 2. Trupp (Sicherungstrupp) das Fahrzeug dahingehend sichert, dass es im weiteren Verlauf der Rettung nicht umstürzt. Zur Rettung wird das Dach auf einer Seite im Bereich der A-, B- und C-Säule komplett durchtrennt und dann nach unten weggeklappt. Die eingeklemmte Person wird dann mit Hilfe eines Feuerwehrschlauches in ihrer Position gesichert um ein Hängetrauma zu vermeiden. Danach kann Sie aus dem Fahrzeug gerettet werden und wird dem Rettungsdienst übergeben.
Währenddessen ist die Besatzung des TLF damit beschäftigt das 2. Fahrzeug in seiner Position zu sichern um anschließend die schonende Rettung des Beifahrers einzuleiten. Hierfür wird das Dach beidseitig im Bereich der A-Säule mit der hydraulischen Rettungsschere durchtrennt und anschließend nach hinten weggeklappt. Anschließend kann der Beifahrer schonend aus dem Fahrzeug gerettet und an den Rettungsdienst übergeben werden. Da sich aufgrund der auf das Fahrzeugdach drückenden Gabel des Radladers das Dach nicht komplett abnehmen lässt, muss zur Rettung der im Fond befindlichen Person seitlich eine zusätzliche Öffnung (3. Tür) ausgeschnitten werden. Hierzu wird mit der Rettungsschere das Blech eingeschnitten und anschließend mit dem Rettungsspreizer weggeklappt. Somit kann eine zusätzliche Rettungsöffnung geschaffen werden und die im Fond befindliche Person kann schonend aus dem Fahrzeug gerettet werden.
Nach einer kurzen Behandlung kann der Fahrer des Radladers sein Arbeitsgerät mit Hilfe der Feuerwehrkameraden selbstständig verlassen und wird für weitere Untersuchungen ebenfalls an den Rettungsdienst übergeben.
Im Anschluss an die Übung fand vor Ort noch eine gemeinsame Besprechung der Übung statt. Gesamtkommandant Timo Keirath war mit der Leistung der Kameraden ebenso zufrieden wie mit der Organisation der Übung.
Zwar gab es bei dieser Probe auch kleinere Fehler, allerdings keine, die zu irgendeiner Zeit die im Einsatz befindlichen Kameraden oder die verletzten Personen in Gefahr gebracht hätten. Vor allem die Crash-Rettung bei dem auf der Seite liegenden PKW lief sehr zügig ab. Für die Kameraden, die erst kürzlich ihre Truppmann-Teil1-Ausbildung absolviert hatten, war diese Übung sehr anspruchsvoll, jedoch meisterten sie ihre Aufgaben souverän.