Als der Alarm für die Feuerwehr Salem, sowie für die Abteilungen Beuren und Weildorf, am Montag, den 13.05.2013, um 19:40 Uhr eingeht, ist nur von einem PKW Brand bei der Firma Kästle in Beuren die Rede.
Bei Eintreff des ersten Einsatzfahrzeuges hat das Feuer bereits vom PKW auf die Lagerhalle übergegriffen. Der Besitzer Alexander Kästle befürchtet, dass sechs seiner Mitarbeiter im Gebäude eingeschlossen sind, da diese vermisst werden.
So ist die Ausgangslage in der gemeinsamen Probe des ersten Zuges der Feuerwehr Salem zusammen mit den Abteilungen Beuren und Weildorf sowie der Jugendfeuerwehr Salem, die die Patienten mimen durften.
Für den Einsatzleiter der Feuerwehr Salem keine leichte Aufgabe, den die Lagemeldung des ersteintreffenden Tragkraftspritzenfahrzeug Florian Salem 2/47, der Abt. Beuren, klingt sehr dramatisch: „PKW-Brand hat auf Lagerhalle übergegriffen, 6 Personen vermisst, Lagerhalle in Vollbrand.“
Die Löschfahrzeuge der Gesamtwehr sind noch auf der Anfahrt.
Menschenrettung, Wasserversorgung und Brandbekämpfung müssen sofort in Angriff genommen werden und das mit vorerst begrenzten Ressourcen.
Da die Hydranten in sehr weiter Entfernung stehen, wird sofort der Schlauchwagen SW 2000 der Gesamtwehr angefordert.
Die Tragkraftspritze vom TSF Beuren ist schnell entladen und fördert nun Löschwasser aus einer privaten Zisterne vom Nachbargebäude. Schnell sind Verteiler gesetzt, die ersten C-Schläuche ausgerollt und ein Angriffstrupp unter Atemschutz beginnt mit der Menschenrettung.
Die erste Person kann noch vor Eintreffen der Gesamtwehr Salem gerettet werden.
Dann treffen endlich der Einsatzleitwagen (ELW) Florian Salem 1/11, das Löschfahrzeug (LF) Florian Salem 1/44 und das Tanklöschfahrzeug (TLF) Florian Salem 1/23 an der Einsatzstelle ein.
Über das Einsatzleitfahrzeug kann nun der Einsatzleiter weitere Fahrzeuge oder sonstige Hilfe anfordern. Der ELW, besetzt mit Funker und Zugführer, ist die Verbindung zwischen Einsatzstelle und Rettungsleitstelle sowie Gerätehaus Salem. Schnelle Abarbeitung und Dokumentation von Anfragen der Einsatzfahrzeugen zum Einsatzauftrag, bzw. Anfahrt, Weitergabe von Lagemeldungen, Kräfteanforderungen, usw. gehören zu den Kernaufgaben des Funkers.
Der Zugführer nimmt die ersten Einsatzbefehle vom verantwortlichen Einsatzleiter entgegen, um diese an die Gruppenführer des Lösch- und Tanklöschfahrzeuges weiterzugeben.
„Menschenrettung und Brandbekämpfung“ haben oberste Priorität.
Die Maschinisten der beiden wasserführenden Löschfahrzeuge bringen Ihre Feuerlöschkreiselpumpen schnell auf Leistung. Fahrzeugmotoren heulen auf. Die ersten ausgerollten B-Leitungen füllen sich mit Löschwasser aus den Wassertanks der Feuerwehrfahrzeuge bis zum Verteiler. Eine externe Wasserversorgung wird durch den Wassertrupp vom LF16 aufgebaut. Im Laufschritt und mit zwei Einmannschlauchhaspeln geht es zum ca. 300m entfernten Hydranten.
Atemschutztrupps bringen sich in Stellung und beginnen sofort mit der Menschenrettung, da noch fünf Personen vermisst werden.
„Erstes Rohr – Wasser marsch“ und schon sind die Atemschutztrupps mit „Wasser am Rohr“ im dichten Rauch verschwunden, auf der Suche nach weiteren Patienten.
Die Atemschutzüberwachung eine weitere Aufgabe der Gruppenführer. Regelmäßig durchgeführte Druckkontrollen lässt die Einsatzdauer der Atemschutztrupps im Innenangriff abschätzen. Ein Sicherungstrupp unter Atemschutz steht parat, falls im Innenangriff ein Unglück passiert und ein Kamerad sofort aus der Gefahrenzone gerettet werden muss. Doch Gott sei Dank bleiben „Mayday“-Meldungen aus.
Am Ortseingang Beuren hat nun der SW 2000 seinen Einsatzort erreicht. Die Löschwasserversorgung ist sicher zu stellen. Eine Schlauchbrücke (ca. 4m hoch) wird aufgebaut, um weiteren Einsatzfahrzeugen die Durchfahrt zu ermöglichen. Es darf bei der Löschwasserversorgung nichts schiefgehen, denn dies ist entscheidend für einen schnellen Löscherfolg und für die Sicherheit der eingesetzten Atemschutztrupps im Innenangriff. Ca. 600m Schlauchleitungen sind vom Hydranten zu den Löschfahrzeugen zu legen, die momentan noch immer Wasser aus ihren eigenen Tanks fördern.
Mittlerweile sind alle Personen gerettet, viele haben eine leichte Rauchgasvergiftung und werden durch die Weildorfer Feuerwehrkameraden betreut.
Die Feuerwehr konzentriert sich nun auf die Brandbekämpfung. Ein Drucklüfter wird in Stellung gebracht, um das Gebäude mit einer Überdruckbelüftung rauchfrei zu bekommen. Kurze Zeit später kommt die Meldung „Feuer aus!“.
Im Anschluss an die Übung, bedanken sich Gesamtkommandant Timo Keirath und Abteilungskommandant Martin Weishaupt bei der Firma Kästle, dass Sie ihr Gebäude für die Feuerwehrprobe zur Verfügung gestellt hat. Besonderer Dank gilt auch der Jugendfeuerwehr, die die Proben der Züge und Abteilungen durch ihre Statistenrollen unterstützt. Diesmal mussten diese doch sehr viel Rauch von der Nebelmaschine einatmen.
-Hust,Hust-
Kommandant Keirath findet die Probe als gut gelungen und lobt die gute Leistung seiner Floriansjünger. Wie es mal bei Übungen so ist, gab es doch den einen oder anderen kleinen Schnitzer, aber wie Timo Keirath sagt: „Fehler können passieren, darüber muss man reden, um besser zu werden und um diese in Zukunft zu vermeiden.“
Martin Weishaupt, dem die Rolle des Einsatzleiters zufiel, schildert noch mal kurz das Einsatzgeschehen für alle Beteiligten.
Firmenbesitzer Alexander Kästle zeigt sich beeindruckt von der Leistung der Feuerwehr Salem, sowie von den Abteilungen Beuren und Weildorf.
Als kleines Dankeschön für die gelungene Probe spendiert der Firmenchef Kästle Getränke und ein kleines Vesper für die abgekämpften Wehrmänner.
Klaus Reich