„Es soll der schönste Tag in ihrem Leben werden, doch was einem Brautpaar am vergangenen Samstag wiederfährt, möchte sich niemand an seiner Hochzeit vorstellen. Während das Paar und seine Gäste die standesamtliche Trauung im Rathaus Salem erleben, bricht im Kopierraum im Erdgeschoß ein Feuer aus.
Der Hochzeitsgesellschaft ist durch die austretenden Rauchgase der Fluchtweg versperrt und auch der rückwärtige Fluchtweg ist aufgrund von Bauarbeiten nicht passierbar.
Der Brand wird von 2 Mitarbeiterinnen des Rathauses bemerkt, die umgehend die Rettungskräfte informieren.“
Mit diesem Szenario sah sich am vergangenen Samstag die Feuerwehr Salem bei ihrer Jahreshauptübung konfrontiert.
Die von Zugführer Norbert Walser ausgearbeitete Übung ließ schon im Vorfeld viel Spannung erwarten.
Doch bevor die Aktiven der Feuerwehr Salem und der DRK – Bereitschaft Salemertal ihr Können demonstrieren konnten, zeigte die Jugendfeuerwehr Salem ihre Leistungsstärke beim Löschen eines eigens für die Übung angefertigten Holzhäuschen im Innenhof des Rathauses. Die jungen Floriansjünger rückten hierfür mit dem LF8 an und bauten innerhalb kürzester Zeit einen Löschangriff mit 3 C – Rohren auf. Nach wenigen Minuten konnte „Feuer aus“ gemeldet werden und die Jungs ernteten viel Applaus vor den rund 200 Zuschauern, die sich an diesem schönen Nachmittag die Hauptübung ihrer Feuerwehr nicht entgehen lassen wollten.
Direkt im Anschluss startete dann die eigentliche Hauptübung der Feuerwehr Salem unterstützt durch die Kräfte der DRK – Bereitschaft Salemertal.
Als Einsatzleiter Norbert Walser am Rathaus eintraf, wurde er schon von den Eingeschlossenen im Sitzungssaal hilferufend empfangen. Er beruhigte bis zum Eintreffen des LF16/20 die ängstlichen Gäste der Hochzeit und ordnete dann sofort eine umfangreiche Menschenrettung über tragbare Leitern an. Auch kam hier die Drehleiter zum Einsatz, über die die Verletzten dann gesichert zum Boden geführt werden konnten.
Dort hatte die mittlerweile eingetroffene Schnelleinsatzgruppe der DRK – Bereitschaft Salemertal eine Verletztenübernahmestelle eingerichtet, an der die Verletzten von der Feuerwehr in die Obhut der DRK – Kräfte übergeben wurden.
Parallel zur Menschenrettung kämpfte sich ein Trupp unter Atemschutz durch das völlig verrauchte Treppenhaus zum Brandherd vor und leitete dort die Brandbekämpfung ein. Nach und nach trafen weitere Einsatzkräfte der Feuerwehr ein und Einsatzleiter Norbert Walser teilte die Einsatzstelle folglich in 2 Einsatzabschnitte auf und zusätzlich noch einen separaten Abschnitt Wasserversorgung, dessen Aufgabe der Aufbau der Wasserversorgung von der Deggenhauser Aach her war.
Im 2ten Einsatzabschnitt auf der Westseite des Rathauses wurde nach dem Eintreffen der einzelnen Kräfte ebenfalls mit der Menschenrettung über tragbare Leitern begonnen.
Bereits 26 Minuten nach der Alarmierung konnten alle 10 vermissten Personen an das DRK übergeben werden, die ihrerseits im Prinz-Max ihren Behandlungsplatz aufgebaut hatten. Die komplette Übung wurde durch den stellvertretenden Gesamtkommandanten Jürgen Nell kommentiert.
In diesem Jahr neu, war die Einbindung der Zuschauer in das Übungsgeschehen. An Stellwänden konnten sich die Besucher anhand von Fotos über die Arbeit von Feuerwehr und DRK informieren und wer mutig genug war, konnte einmal selbst an einem Demonstrator ein Feuer mit einem Handfeuerlöscher bekämpfen. Des Weiteren wurden die Besucher über die neue Rauchwarnmelderpflicht in Baden-Württemberg informiert und die Salemer Firma Wirth zeigte an ihrem Stand, wie diese Geräte funktionieren und was es für verschieden Varianten gibt.
Ein weiterer Höhepunkt an diesem Nachmittag war die Vorführung der erst kürzlich installierten Gruppe Absturzsicherung. Sie demonstrierte bei einer kleinen Übung, wie beispielsweise eine Person von einem Dach gerettet werden kann.
Zur anschließenden Besprechung der Hauptübung im Feuerwehrgerätehaus konnte Gesamtkommandant Timo Keirath neben vielen Vertretern von befreundeten Wehren und anderer Hilfsorganisationen auch den Bürgermeister der Gemeinde Salem Manfred Härle begrüßen, der aber bereits schon die Übung am Nachmittag interessiert verfolgt hatte. Er zeigte sich sichtlich erleichtert darüber, dass es sich bei dem Szenario nur um eine Übung gehandelt hatte. Zwar würde es hin und wieder schon etwas heißer im Rathaus zugehen jedoch hoffe er, dass die Feuerwehr nie in einem Ernstfall zu ihm ausrücken müsste.
Er informierte ebenfalls über die Fortschreibung des Feuerwehrbedarfplanes der zeitnah dem Gemeinderat vorgestellt werden kann. Im gleichen Atemzug überreichte Kommandant Keirath Bürgermeister Härle offiziell das Fahrzeugkonzept der Feuerwehr Salem. Dieses Konzept dient zur Planungssicherheit für Gemeindeverwaltung und Gemeinderat bis ins Jahr 2026 und ist anlog zum Feuerwehrbedarfsplan ausgearbeitet.